Thomas Lang – humanoide Krake, Inspirator und Lifetime Hero | TEIL 2 von 4
May 14, 2025
In Teil 2 der Hommage geht’s um Thomas Langs Karriere, seine Vielseitigkeit, seine Solo-Projekte und den Wahnsinn seiner Technik – und warum er für mich Maßstab und Messlatte zugleich ist.
... warum Teil 2 etwas erwachsener daherkommt
Was nun durch meine Erkenntnis aus Teil 1 bezüglich meines Weltrekords unabdingbar wird und sich gerade von einer schon vorhandenen logischen Idee in meinem Kopf mit leuchtenden Neonschildern zu einem absoluten DasMussSoSein wandelt – werde ich mal mit einer offenen Frage am Ende erwähnen! Nun aber weiter hier im 2. Teil mit weniger Teenie und mehr erwachsener Rationalität. Ich will ja auch zur Person Thomas Lang etwas liefern.
Karriere eines Ausnahmedrummers – von Falco bis Paul Gilbert
Thomas Langs Weg zum Weltklasse-Drummer liest sich wie ein Who’s Who der Musikszene. Geboren 1967 in Wien, startete er früh durch: Nach klassischer Ausbildung am Konservatorium zog es ihn in die weite Welt des Pop und Rock. Bald spielte er für internationale Top-Acts – quer durch alle Genres. Ob Falco, Peter Gabriel, Paul Gilbert oder die Sugababes – Thomas Lang saß bei ihnen allen an den Drums und machte ordentlich Rums (sorry, der musste sein!). Diese Vielseitigkeit und Verwandlungskunst dieses Mannes, der sich im knallharten Rock ebenso zuhause fühlt wie im groovigen Pop und virtuosen Fusion-Jazz… Holla die Waldfee.
Ein besonderes Kapitel ist seine Zusammenarbeit mit Falco, dem legendären österreichischen Popstar. 1993 stand Thomas Lang mit Falco vor über 150.000 Fans auf der Donauinsel-Bühne – ein Konzert, das buchstäblich ins Wasser fiel (ein Gewitter flutete die Bühne), aber dennoch als legendär in die Geschichte einging. Thomas’ druckvolles, Terminator-artiges Spiel trug durch Sturm und Regen, und genau dieser Auftritt erschien später als Konzertfilm auf DVD, die ich bis heute noch nicht gesehen habe – Morgen! Auch im Studio kreuzten sich ihre Wege: Auf Thomas’ Soloalbum Mediator (1996) wirkte Falco als Gastsänger mit, was ich tatsächlich auch erst jetzt durch meine Recherchen herausfand und bis heute noch gar nicht wusste. Hier aber ein Zitat, das ich darüber gefunden habe: Man spürt – Zwei Wiener exportieren ihren Schmäh und Groove in die Welt.
Nicht weniger saustark ist Thomas’ Arbeit mit Paul Gilbert, dem Gitarrenvirtuosen (Mr. Big/Racer X). Hier zeigt der Tony Stark der Schlagzeuger seine irrsinnige Rock- und Metal-Sahne-Seite. In den 2000ern und 2010ern tourte er mit Gilbert rund um den Globus und spielte auf dessen Alben. Die Kombination aus Gilberts Gitarrenläufen und Professor Lungo’s tierisch, bumsvollen Drumming ist AtemlosDurchDieNachtMitHeadPhonesInDenenEsKracht – eine Offenbarung für sich. Aber Thomas’ Session-Karriere geht noch viel weiter: Von Pop-Ikonen wie f***ing Robbie Williams oder Bonnie Tyler bis zu Prog-Größen wie Asia reichte sein Auftraggeberfeld. Das zeigt: Thomas Lang ist ein drumantisches Chamäleon, das jedem Act seinen Stempel aufdrückt, um es zur Allerheiligkeit zu garnieren.
Und dann sind da noch seine Solo-Projekte. Bereits Mitte der 90er landete er mit Mediator einen Überraschungserfolg in Europa (und das wusste ich auch gar nicht) – ein genreübergreifendes Album, das Jazz, Rock und Dance-Beats verschmolz, und zwar wie Torte+Sahne+Kirsche in einem. Später folgte Something Along Those Lines (2006), entstanden über vier Jahre in London, das erneut seine Experimentierfreudigkeit beim musikalischen Kochen & Backen bewies. Thomas war nie nur „Begleitmusiker“ – er ist ein Künstler, der nicht nur ständig neue Wege am Drumset sucht, sondern diese auch findet, baut und begeht.
Technik, Virtuosität und Einfluss auf die Drummer-Welt
Ein Blick auf Thomas Langs Drumkit – DW-Drums, sexy Gaspedale mit was dran und ein Arsenal an Becken – bereit für riiiichtig geilen Scheiß (entschuldigt meine Ausdrucksweise).
Was macht Thomas Lang in den Augen vieler Schlagzeuger zur Legende? Naja, kurz gesagt – er kann alles und zwar in brutal, und der überwiegende Rest kann nix und zwar in unterirdisch und ist sich dessen gar nicht mal bewusst. Nein, das ist natürlich super übertrieben und provozierend dargestellt, aber so muss man das darstellen als Fanboy – vergebt mir. Vor allem seine vom Paralleluniversum stammende Technik, Unabhängigkeit und Kontrolle. Er hat eben das Glück, dass jedes seiner Gliedmaßen ein eigenes Gehirn besitzt, die auch alle Kumpels sind und somit als Individuum einen schon wegföhnen und im Team halt dann hoch unendlich. Somit kann der alles, was er mit den Händen spielt, auch mit den Füßen. Das ist im positiven Sinne auch irgendwie ekelhaft – aber auch nur, weil ich das auch können will. Mit ausgefeilten Multi-Pedal-Setups (z. B. Doppelbass, nochmal ne DassDrum, zusätzliche Remote-Hi-Hats, da noch ne Trommel, hier noch was Ausgeflipptes, dort noch ne Snare usw.) kreiert er Universen an Rhythmen & Grooves, bei denen jedes einzelne Glied als Individuum unabhängig vom Rest agiert, aber dann wieder in exzellentem Teamwork verschmilzt. Dieses Niveau an koordinativer Unabhängigkeit ist nahezu einzigartig – Mister Lungo des Wahnsinns hat die Messlatte hier komplett neu definiert und vielleicht sogar erfunden.
Kein Wunder, dass er von der Fachpresse mit Preisen überhäuft wurde. Ich hätte damals auch gern einen für ihn erfunden. Rhythm Magazine wählte ihn 2007 zum „World’s Greatest Drummer“ (wen wundert’s?) und seit über drei Jahrzehnten taucht er in Bestenlisten ausnahmslos immer ganz oben auf. In den 2000er-Jahren gewann er wiederholt Auszeichnungen als Bester Drummer, Bester Clinician, Bestes Drum-Video, Bester Bester, Best of the Best usw. Thomas ist einer der Maßstäbe, an denen sich die meisten Profis vergebens messen. Eine kleine Geschichte am Rande unterstreicht sein Genie auf mehreren Ebenen: 2010 suchte die Prog-Metal-Band Dream Theater nach einem neuen Drummer – und lud Thomas als einen von nur sieben Kandidaten zum Vorspielen ein. Auch wenn er den Job letztlich nicht annahm, spricht diese Einladung Bände über sein Renommee in der Szene. Wenn man jetzt aber noch tiefer denkt… Genial – mehr sog i ned.
Und hier gehts direkt weiter zu Teil 3
📷 Fotos: Thomas Lang, Vic Firth, Hudson Music, F. Desmaele
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